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Tübingen

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Natalie Amiri hält 16. Weltethos-Rede

Seit dem Jahr 2000 veranstaltet die Stiftung Weltethos gemeinsam mit der Universität die Weltethos-Reden. Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wissenschaft, Religionen und dem öffentlichen Leben nehmen darin Stellung zur Weltethos-Thematik. Hinter dem Mikrofon standen in diesem Rahmen bereits Größen wie Tony Blair, Kofi Annan oder Frank-Walter Steinmeier.

„Gefährdete Werte: Menschenrechte in einer destabilisierten Welt." So lautete der Titel der Rede, die Natalie Amiri am Montagabend im Festsaal der Neuen Aula hielt.

Die Journalistin, die fünf Jahre lang das ARD-Büro in Teheran geleitet hatte und 2022 und 2024 als beste Journalistin des Jahres ausgezeichnet wurde, wollte ihre Zuhörer im Festsaal mitnehmen auf einen, wie sie sagte, Sprung zwischen den Welten.

"Ich reise durch meinen Beruf bedingt unentwegt durch die Welt und habe dabei das Privileg, viele unterschiedliche Menschen verschiedenster Kulturen und Religionen kennen zu lernen. Und wissen Sie, was sie sich alle unisono wünschen? Sicherheit, Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Ehrlichkeit" erzählte Amiri.

Werte, die die Menschen über Religionen hinaus verbinden, findet sie. Menschlichkeit habe sie dabei vor allem an Orten wie Rohjava erfahren, wo die Bewohner teilweise ohne Strom und ohne Wasserversorgung auskommen müssen.

"Die Menschen dort haben fast nichts, aber sie haben einander. Sie haben ein Gefühl von Würde, das sich nicht auf Konsum gründet. Sie sehen einander, sie helfen einander. Und vielleicht ist genau das der Grund, warum ihr Lächeln so viel öfter zu sehen ist und tiefer geht" berichtete Amiri.

Werte und Prioritäten, die es auch in europäischen Ländern wie Deutschland wieder brauche.

"Deutschland ist im Moment vielleicht die wichtigste funktionierende Demokratie auf der Welt. Wir haben diese Aufgabe, sie zu bewahren und als Vorbild zu fungieren. Doch dafür braucht es einen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. [...] Ich breche es herunter: In Blickkontakten, im Zuhören, im Nachgeben. Was, wenn wir uns daran erinnern, das Fortschritt nicht Sieg bedeutet, sondern Erkenntnis?" so Amiri.

Es reiche nicht, das Grundgesetz nur zu bejahen, so die Journalistin. Die Gesellschaft müsse durch Kraft und Miteinander die eigenen, hart erkämpften Werte schützen und verteidigen. Gefordert sei dabei jeder.

Amiri schloss ihre Rede mit den Worten der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer, die am letzten Freitag gestorben war. „Schaut nicht auf das, was euch trennt. Schaut auf das, was euch verbindet." Eine Rede, die die Anwesenden mit Standing Ovations quittierten.

(Zuletzt geändert: Freitag, 16.05.25 - 08:17 Uhr   -   1037 mal angesehen)

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