Neue Ausstellung in den Wandel-Hallen

Der Deutsch-Amerikaner Christian Wulffen ist wie kaum ein anderer mit den Reutlinger Wandel-Hallen und der Sammlung Konkrete Kunst verbunden. Viele Jahre war er Wegbegleiter des Sammlerpaars Manfred Wandel und Gabriele Kübler. Seit 2017 befinden sich große Teile seines Gesamtwerks in der Sammlung des Kunstmuseum Reutlingen Konkret - und über 30 Werke sind seit kurzem in den Reutlinger Wandel-Hallen zu sehen. Wir haben uns für sie noch vor der Eröffnung einmal dort umgeschaut.
Genau 31 Werke von Christian Wulffen sind es, die von jetzt an in den Reutlinger Wandel-Hallen zu sehen sind. Von ganz alten Werken – noch aus Wulffens Studienzeit – bis hin zu seinen neueren Arbeiten. Zum ersten Mal kommen Werke aus Wulffens gesamter Schaffenszeit hier in einer Ausstellung zusammen.
"Christian Wulffen ist mit Reutlingen ganz eng verbunden und insbesondere mit diesem Haus. Er hatte schon viele Ausstellungen von 1999 bis 2018. Seit ein paar Jahren haben wir seine ganzen Werke geschenkt bekommen von der Stiftung, und es hat eigentlich nie eine Überblicksausstellung gegeben" so Kurator Holger Kube Ventura.
Doch das hat sich jetzt geändert. Beim sprichwörtlichen Durchlaufen der Jahrzehnte wird deutlich: Wulffen setzt und setzte vorrangig auf industriell gefertigte Materialien wie Holz- und Aluminiumplatten oder Schrauben.
"Das Material, das ich verwende, bekommt die gleiche Aufmerksamkeit wie das, was mit dem Material gemacht wird. Also das Loch oder die Linie usw. haben gleichwertige Bedeutung" erklärte Christian Wulffen.
Er versuche sich der Bewertung der einzelnen Materialien zu entziehen. Entscheidend sei das Verhältnis zwischen Objekt und Umgebung. Einen Zusammenhang zwischen den Arbeiten zu finden, fällt indes nicht leicht – auch dem Künstler nicht.
"Es ist eigentlich alles neu. Sogar der Raum kommt in eine neue Erscheinung für mich. Für mich ist es eine Ausstellung, die stückweise Assoziationen aufwirft und mich herausfordert, wie sie als Gesamtkunstwerk zu sehen ist" so Wulffen.
Doch das ist beabsichtigt. Was an der Wand hängt oder auf dem Boden liegt seien visuelle Puzzlesteine zum Mitdenken. Der Betrachter solle sich diese auch einmal anders angeordnet vorstellen und logische Bezüge selbst ersinnen. Ein Ansatz, der sich durch Wulffens gesamtes Schaffen zieht.
"Und ich finde, von Station zu Station wird es stärker. Man hat einen Zipfel, dann hat man mehr und dann noch ein bisschen mehr, und am Ende hat man alles verstanden. Das ist toll" freute sich Ventura.
Seit Samstag ist die Ausstellung im Kunstmuseum Reutlingen Konkret für die Öffentlichkeit sichtbar. Bis zum 3. August diesen Jahres kann sie zu den Öffnungszeiten besucht werden.