"Klatsch dein Dach voll!" - Live-Talk zu E-Mobilität und Photovoltaik
Die Energiewende ist gerade dabei, in den privaten Haushalten anzukommen. Immer mehr Menschen spielen mit dem Gedanken, sich ein Elektroauto oder eine Photovoltaikanlage anzuschaffen. Wer beides kauft, kann sich dann mit einer Wallbox den selbst produzierten Sonnenstrom in den Auto-Akku laden. Doch mit der technischen Umrüstung sind viele Fragen verbunden: Lohnt sich das überhaupt? Und wo gibt es Fördermittel dafür? Fragen wie diese beantwortete jetzt der Live-Talk des Landkreises Reutlingen im Café Nepomuk, der auch auf RTF.1 ausgestrahlt wurde.
Natürlich könne jeder einzelne zum Klimaschutz beitragen, sagte Landrat Ulrich Fiedler beim Talk zu E-Mobilität und Photovoltaik. Das Licht löschen in Räumen, in denen man sich nicht aufhalte oder die Kühlschranktür schließen, während man das Butterbrot schmiere.
"Das sind viele kleine Dinge, die man tun kann", so Fiedler. "Aber ich versuche eben auch in Sachen Mobilität nachhaltig zu sein, wann immer es geht, fahre ich mit dem Pedelec zur Arbeit, ich wohne ja in Metzingen und wenn ich zum Landratsamt nach Reutlingen komme, versuche ich, das mit dem Pedelec zu machen, zumindest dann, wenn es geht, und wenn das nicht geht, dann fahre ich vollelektrisch."
Aber auch der Landkreis tue jetzt schon einiges für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. So sei man zum Beispiel beim European Energy Award goldzertifiziert. "Es sind glaube ich 75 Prozent notwendig für die Goldzertifizierung, wir sind bei 81,5 Prozent, und wir sind stolz darauf, dass wir in Baden-Württemberg unter den Landkreisen Platz 2 belegen beim European Energy Award und deutschlandweit Platz 5", so Landrat Fiedler.
Der Großteil des Talks bestand aber aus praktischen Tipps für alle, die in E-Mobilität und Photovoltaik investieren wollen. Dass sich das auf jeden Fall rentiert, davon ist Uli Hasert von der Klimaschutzagentur Landkreis Reutlingen überzeugt:
"Wenn bei uns jemand anruft: Lohnt sich eine PV-Anlage? Ist die erste Antwort: Ja, die lohnt sich auf jeden Fall. Was soll ich machen? Dann sagen wir zu ihm: Klatsch dein Dach voll! Es ist so: Je mehr Strom Sie produzieren können, umso effektiver ist es", so Hasert.
Die Energie, die in die Produktion einer Photovoltaik-Anlage gesteckt würde, würde man schon nach eineinhalb Jahren wieder rauskriegen. So lohne es sich ökologisch auf jeden Fall, aber auch finanziell.
"PV-Module halten wesentlich länger wie das, was man noch vor vielen Jahren gedacht hat, man geht heutzutage davon aus: Sie haben beinahe 30 Jahre im Prinzip an Lebenszeit", so Hasert. "Also, deswegen: Strom nutzen, möglichst viel Eigenstrom nutzen, und 13 Cent bekomme ich, wenn ich es einspeise."
Wer eine PV-Anlage habe und sich sowieso ein neues Auto anschaffen wolle, für den lohne sich auf jeden Fall ein Elektroauto sagt Julia Laux, Expertin für E-Mobilität und Ladeinfrastruktur im Reutlinger Landratsamt.
"Weil Sie möchten ja von der Photovoltaikanlage, die Sie auf dem Dach haben, so viel wie möglich eigenproduzierten Strom verbrauchen", so Laux. "Und da ist ein Elektroauto natürlich die perfekte Möglichkeit, Sie können den selber grün produzierten Strom vom Dach direkt ins Auto laden, und das ist natürlich viel günstiger wie wenn man jetzt den Haushaltsstrom verlädt oder an einer öffentlichen Ladesäule laden würde."
Wer in eine solche Ladeinfrastruktur investieren möchte, der hat auch die Möglichkeit, sich das vom Staat fördern zu lassen: "Es gibt vom Land Baden-Württemberg eine Förderung, die heißt BWE Solargutschein, die fördert den Kauf eines Elektroautos mit 1.000 Euro und die Installation einer Ladesäule für Elektrofahrzeuge, nennt sich Wallbox, mit 500 Euro, wenn man eine Solaranlage auf dem Dach hat oder eine installieren wird."
Wer eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installieren will, bekommt ein Fünftel vom Staat, denn die Mehrwertsteuer ist in diesem Fall ausgesetzt.