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Reutlingen

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Ausstellung „Strawalde. Hunger nach Bildern“ wird am Sonntag im Spendhaus eröffnet

Der mit 20.000 Euro dotierte Jerg-Ratgeb-Preis wird alle vier Jahre von der HAP Grieshaber Stiftung verliehen. Dieses Jahr geht der Preis an den Maler und Filmregisseur Strawalde. Der Künstler, der mit bürgerlichem Namen Jürgen Böttcher heißt, erhält den Preis für sein überzeugendes Lebenswerk. Anlässlich dieser Preisverleihung zeigt das Kunstmuseum Reutlingen | Spendhaus rund 80 seiner Werke. Am Sonntag wird die Ausstellung eröffnet - wir haben vorab einen Blick hineingeworfen.

Strawalde, so der Künstlername von Jürgen Böttcher, begann im Jahr 1948 zu malen. Und das tut er auch heute noch, im Alter von 90 Jahren. Das mache ihn aus, dieser Hunger nach Bildern, so die Leiterin des Kunstmuseums, Dr. Ina Dinter. Deshalb trägt die Ausstellung im Spendhaus auch eben jenen Titel: „Strawalde. Hunger nach Bildern". Doch "was auch in diesen Titel mit reinspielt, ist der reale Hunger, den er in seiner Kindheit während des zweiten Weltkriegs erleben musste", erklärt Dinter, "das ist etwas, was einen Menschen prägt und einen Menschen auch dankbar werden lässt für die kleinen Dinge - und das merkt man eben auch in seiner Kunst."

Seine Erfahrungen aus dem zweiten Weltkrieg flechtet Strawalde in seine Arbeiten ein. Das verkohlte Dresden zum Beispiel sei ein wichtiger Ausgangspunkt seiner Kunst – deshalb verwendet der Maler auch die Farbe Schwarz. Doch auch seine Bewunderung für den schwarz-weiß Film fließt in seine Werke ein, hat er doch viele Jahre in der DDR als Dokumentarfilmer gearbeitet.

Die schwarzen und weißen Werke sind im Ausstellungskapitel „Schwarzweiß, doch voller Wunder" zu sehen. Insgesamt umfasst die Ausstellung fünf Kapitel, die aber nicht chronologisch, sondern nach einem bestimmten Thema geordnet sind. So soll das Wiederkehrende und Wesentliche in seiner Bildkunst gezeigt werden.  "Strawalde hat nicht ein Thema, das er abarbeitet", erklärt Anna Nerobova, die Kuratorin der Ausstellung, "er greift manche Elemente, Farben und Themen immer wieder auf, kommt darauf zurück."

Die Ausstellungskapitel machen auch die Vielschichtigkeit von Strawalde deutlich: im Erdgeschoss zeigt das Kapitel „Wirklichkeitsmuster" beispielsweise abstrakte, farbenprächtige Werke, während den Besucher im ersten Stockwerk ein wahres Spiel mit der Kunst erwartet. Strawalde hat sich nämlich mit Kunstgeschichte auseinandergesetzt und auch mit seinen Vorbildern, wie Paulus Potter, einem Maler aus dem 17. Jahrhundert. Und das laut Dinter auf "ganz humorvolle Art und Weise": so hat er Kunstpostkarten, die das Gemälde "Der Stier" von Potter zeigen, übermalt. "Manchmal sitzt eine Frau drauf, manchmal finden sich geometrische Figuren, manchmal steckt er in einem Kasten."

Für sein vielfältiges Lebenswerk erhält Strawalde am Sonntag den Jerg-Ratgeb-Preis im Reutlinger Rathaus, Interessierte können mit vorheriger Anmeldung unter www.kunstmuseum@reutlingen.de ebenfalls teilnehmen.

Danach ist jeder dazu eingeladen, die Ausstellung im Spendhaus zu besuchen, um seinen Hunger nach Bildern zu stillen.

(Zuletzt geändert: Donnerstag, 12.05.22 - 17:10 Uhr   -   1090 mal angesehen)

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