Reutlingen und weitere belastete Städte präsentieren in Berlin Maßnahmen für bessere Luft
Die Städte Reutlingen, Mannheim, Herrenberg, Bonn und Essen stellen heute in Berlin ihre geplanten Maßnahmen für bessere Luft vor. Bis 2020 sollen die fünf Modellstädte Verkehrsprojekte auf den Weg bringen, die ihre problematische Luftqualität verbessern sollen. Ihre Vorschläge besprechen die OBs heute mit Umweltministerin Schulze und Verkehrsminister Scheuer. Die Maßnahmen sollen wissenschaftlich begleitet werden.
Die Bundesregierung hatte den Modellstädten Bonn, Essen, Herrenberg, Mannheim und Reutlingen ein Finanzierungsangebot für Verbesserungen im ÖPNV und der Verkehrsinfrastruktur vorgelegt. Der Bund ist bereit, bis 2020 rund 130 Millionen EUR zur Verfügung zu stellen. Das Geld soll für modellhafte Verkehrsprojekte eingesetzt werden, die dazu geeignet sind, insbesondere den ÖPNV attraktiver zu machen und damit die Luftqualität vor Ort zu verbessern.
Die fünf Städte haben jeweils Projektvorschläge unterbreitet, zum Beispiel für Vergünstigungen und den Ausbau des ÖPNV-Angebotes, den Bau von Radwegen und für Verbesserungen bei der Verkehrslenkung. Das Umweltbundesamt hat diese in Hinblick auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis, die schnelle Umsetzbarkeit bis 2020 und die Effekte auf die Luftqualität bewertet.
Die Projekte aus Reutlingen sind:
- Neues Stadtbusnetz, das im Herbst kommenden Jahres mit zehn neuen Buslinien und 100 neuen Haltestellen an den Start gehen soll.
- "365 Euro-Ticket Plus": Das Jahresabo für den Reutlinger Stadttarif wird von 511,20 auf 365 Euro reduziert.
- Förderung des Radverkehrs, Maßnahmen aus dem Masterplan Radverkehr, darunter der Umbau der ehemaligen Hindenburgstraße zur Fahrradstraße, die Umgestaltung der Radhauptachsen Konrad-Adenauer-, Karl-, und Rommelsbacher Straße sowie die Einrichtung einer Mobilitätsstation am Rathaus.
Allein aus Reutlingen haben es Maßnahmen im Wert von insgesamt 16,6 Millionen Euro auf diese Liste geschafft. Die Bundesregierung hat zugesagt, im Durchschnitt 95 Prozent der Gesamtkosten des jeweiligen Projekts zu übernehmen. Die Mittel werden zügig zur Verfügung gestellt, damit die Maßnahmen schnell greifen und bis 2020 wirksam werden.
Inwieweit sich die Modellprojekte nach ihrer Realisierung auf die Luftqualität und die größere Akzeptanz des ÖPNV auswirken, soll wissenschaftlich begleitet werden, damit auch andere Städte von diesen Vorhaben profitieren können.
Die Bundesregierung hatte der EU-Kommission im Februar Bonn, Essen, Herrenberg, Mannheim und Reutlingen als Modellstädte für saubere Luft benannt, und diese Städte gebeten, konkrete Maßnahmenvorschläge zu benennen, die im Modellzeitraum bis 2020 umgesetzt werden sollen. Ziel ist es, Maßnahmen zur Luftreinhaltung modellhaft zu testen und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auszuwerten.