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Städtevergleich

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Wohnen, Leben, Kinderbetreuung - Wie Stuttgart bei den Lebenshaltungskosten abschneidet

Das Verbraucherforum mydealz.de hat die Lebensbedingungen in den 16 Landeshauptstädten und acht weiteren größten Städten Deutschlands verglichen. Wie Stuttgart abschneidet? Alle Ergebnisse im Überblick

Das Ergebnis zeigt: Mieter leben in Berlin besonders günstig. Für Eigentümer ist die Hauptstadt aber vergleichsweise teuer. Wer in seiner eigenen Immobilie wohnt, ist andernorts besser aufgehoben: als Single in Münster, als Familie in Dortmund und Magdeburg. Auch sonst zeigten sich bei der Studie große Unterschiede: Von Stadt zu Stadt schwankten die mittleren Einkommen von Alleinverdienern der Steuerklasse 1 nicht nur um 829 Euro (52,3 Prozent). Auch die Kosten für den gleichen Lebensstil unterschieden sich drastisch, nämlich um 501 Euro (76,5 Prozent). Singles in Stuttgart haben nach Abzug aller Kosten so 658 Euro mehr in der Tasche als alleinstehende Potsdamer. Und das Monat für Monat. Bei Familien sieht es ähnlich aus. Doch woran liegt das genau? Eine Spurensuche.

Im Südwesten sind die Gehälter 50 Prozent höher als im Osten und im Ruhrgebiet

2.414 Euro beträgt das mittlere Netto-Monatseinkommen eines Singles in Frankfurt am Main. 1.585 Euro netto verdient ein Alleinstehender in Gelsenkirchen. Geografisch liegen zwischen beiden Städten nur 191 Kilometer Luftlinie. Finanziell trennen sie jedoch Welten. In keiner der 24 größten Städte ist das Mittlere Einkommen höher als in Frankfurt, in keiner Stadt geringer als in Gelsenkirchen. Auf den ersten Blick bestätigt der Vergleich das Bild vom reichen Südwesten und armen Rest der Republik.

Und tatsächlich verfestigt sich der Eindruck auch bei genauerem Hinsehen: Für Singles der Steuerklasse 1, verheiratete Alleinverdiener mit zwei Kindern der Steuerklasse 3 und Familien mit zwei Kindern, in denen ein Ehepartner in Steuerklasse 3 ganztags und ein Ehepartner in Steuerklasse 5 halbtags arbeitet, hat mydealz das mittlere Einkommen verglichen. Frankfurt, Stuttgart, München und Düsseldorf führen die Gehaltsrankings für alle drei Personas an. Leipzig, Schwerin, Halle (Saale) und Gelsenkirchen bilden die Schlusslichter. Bei Singles klaffen die Mittleren Einkommen zwischen Frankfurt (2.414 Euro) und Gelsenkirchen (1.585 Euro) um 829 Euro (52,3 Prozent) auseinander. Bei Familien mit einem Verdiener liegt Frankfurt (2.829 Euro) um 935 Euro (49,4 Prozent) vor Gelsenkirchen (1.894 Euro). Und bei Familien mit zwei Einkommen unterscheiden sich die Gehälter um 49,8 Prozent: Familien, bei denen beide Elternteile berufstätig sind, verfügen in Gelsenkirchen über ein mittleres Einkommen von 2.665 Euro, in Frankfurt über ein mittleres Einkommen von 3.962 Euro.

Lebt es sich im Südwesten Deutschlands also besser als im Ruhrgebiet oder in den nicht mehr ganz so neuen Bundesländern? Pauschal lässt sich die Frage kaum beantworten. Aus zwei Gründen: Das von den Statistischen Landesämtern ermittelte Mittlere oder Medianeinkommen ist ein reichlich theoretisches Konstrukt: Bei ihm handelt es sich um das exakte rechnerische Mittelmaß, von dem aus die Zahl der Haushalte mit niedrigeren Einkommen gleich groß ist wie die Zahl der Haushalte mit höheren Einkommen. In Frankfurt wird also kaum ein Single genau 2.414 Euro netto verdienen. Zudem unterscheiden sich die Lebenshaltungskosten von Stadt zu Stadt stark. Ein hohes Gehalt bedeutet nicht grundsätzlich, dass Frankfurter am Ende des Monats mehr in der Tasche haben als Berliner.

Fürs "Dach über'm Kopf" zahlen Singles im Schnitt 30,1 und Familien 58,5 Prozent ihres Gehalts

Die Wohnkosten sind bei Singles und Familien der mit Abstand größte Kostenblock. Für die Warmmiete einer 50 m2 großen Wohnung zahlen Singles in den 24 Städten - den durchschnittlichen Quadratmeterpreisen und Grundtarifen zufolge - 638 Euro oder 32,0 Prozent ihres Monatseinkommens. Für ein 120 m2 großes Haus müssen Familien in den 24 Städten monatlich durchschnittlich 1.615 Euro aufbringen. Das entspricht bei Familien mit einem Gehalt 69,6 Prozent, bei Familien mit zwei Gehältern immerhin noch 49,7 Prozent des Monatseinkommens. Je nach Stadt unterscheiden sich die Wohnkosten allerdings stark.

Singles wohnen in Berlin und Gelsenkirchen am günstigsten zur Miete. 320 Euro Kaltmiete müssen Mieter in Berlin, zumindest laut Mietspiegel, für eine 50 m2 große Wohnung aufbringen. Hinzu kommen 109 Euro Wohnnebenkosten. Für 429 Euro, 22,7 Prozent des Haushaltsnettos, können Singles in Berlin also eine Wohnung mieten. In Gelsenkirchen werden warm sogar nur 390 Euro fällig. Dies entspricht angesichts des niedrigen Einkommens jedoch 24,6 Prozent des Monatsnettos. Deutlich teurer wohnt es sich in Hamburg und Potsdam: 879 Euro, 41,2 Prozent ihres Einkommens, müssen Singles in Hamburg für eine 50 m2 große Wohnung ausgeben. In Potsdam ist die Warmmiete einer gleich großen Wohnung mit 791 Euro deutlich günstiger, fällt angesichts des niedrigeren Medianeinkommens aber mit 45,2 Prozent besonders stark ins Gewicht.

Ähnlich stark unterscheiden sich auch die Mietkosten, die Familien stemmen müssen: Für die Warmmiete eines 120 m2 großen Hauses müssen Familien mit einem Einkommen in Potsdam (97,7 Prozent des Einkommens, 1.984 Euro), Hamburg (86,9 Prozent, 2.163 Euro) und München (81,6 Prozent, 2.215 Euro) Großteile ihres Monatsnettos aufbringen. In Saarbrücken (56,9 Prozent, 1.311 Euro), Gelsenkirchen (53,5 Prozent, 1.013 Euro) und Berlin (49,4 Prozent, 1.089 Euro) wohnen sie vergleichsweise günstig. Auch hier übersteigen die Aufwendungen für die Miete aber bei weitem die Marke von 30 Prozent, zu der Experten als Obergrenze raten.

Das Gleiche gilt für Familien mit zwei Einkommen. Einzig in Berlin (34,9 Prozent, 1.089 Euro) und Gelsenkirchen (39,2 Prozent, 1.037 Euro) hält sich die Miete für ein 120 m2 großes Haus annähernd im Rahmen. In den übrigen 22 Städten beträgt die Miete mit 1.680 Euro hingegen 50,7 Prozent des Einkommens. Den Spitzenwert erreicht Potsdam: Für die 2.076 Euro teure Warmmiete eines 120 m2 großen Hauses müssten Familien in Potsdam 71,7 Prozent ihres Nettos ausgeben. Wer finanziell über die Runde kommen möchte, ist so gut beraten, sich zu verkleinern oder in günstigere Gegenden zu ziehen.

Auch der Kauf einer Immobilie kann helfen, Wohnkosten zu senken. Der Kaufpreis für eine 50 m2 große Wohnung beträgt in den 24 Städten 201.032 Euro, der Kaufpreis für ein 120 m2 großes Haus 489.491 Euro. Die für die Studie konfigurierten Singles verfügten über 75.000 Euro, die konfigurierten Familien über 100.000 Euro Eigenkapital. Zahlen sie den nötigen Immobilienkredit mit einem anfänglichen Sollzins von zwei Prozent über zehn Jahre ab, müssen Singles inklusive Wohnnebenkosten monatlich im Mittel 578 Euro für ihre selbstbewohnte Eigentumswohnung, Familien 1.600 Euro für ihr selbstbezahltes Haus aufbringen. Singles mit dem nötigen Kleingeld stellen sich als Eigentümer so deutlich besser: Statt 32,0 Prozent für die Miete einer 50 m2 Wohnung müssen sie als Eigentümer, inklusive des Kredits, nur 28,1 Prozent ihres Monatsnettos fürs Wohnen zahlen. Für Familien bedeutet Eigentum allerdings in der Regel nur eine kleine Verbesserung: Statt 69,6 Prozent ihres Einkommens für die Miete müssen Familien mit einem Gehalt 66,8 Prozent ihres Einkommens für den Kredit und den Unterhalt ihres Eigenheims aufbringen. Familien mit zwei Gehältern müssen fürs Wohnen im Eigenheim statt 49,7 nur 47,8 Prozent aufbringen.

Von Stadt zu Stadt unterscheiden sich die Kosten fürs Wohnen im Eigenheim aber extrem. Singles mit Eigentumswohnung müssen in Münster (15,6 Prozent, 319 Euro), Kiel (16,4 Prozent, 319 Euro), Bremen (17,2 Prozent, 330 Euro) und Dortmund (17,4 Prozent, 300 Euro) nur ein Sechstel ihres Einkommens zur Deckung der Wohnkosten aufbringen. Familien mit einem Einkommen können als Eigentümer in Gelsenkirchen (36,4 Prozent, 689 Euro) und Magdeburg (36,6 Prozent, 735 Euro) relativ günstig wohnen. Für Familien mit zwei Einkommen und dem nötigen Eigenkapital lohnt es sich zusätzlich, über einen Hauskauf in Dortmund (28,3 Prozent, 812 Euro), Halle (29,5 Prozent, 820 Euro), Bremen (29,8 Prozent, 943 Euro), Münster (31,3 Prozent, 1.039 Euro) und Kiel (34,8 Prozent, 1.113 Euro) nachzudenken.

Am anderen Ende der Preisskala bewegen sich Städte im Südwesten der Republik. In Städten wie Stuttgart (7.186 Euro), Frankfurt (7.543 Euro) und - mit großem Abstand - München (9.162 Euro) kennt der Markt Kaufpreise pro Quadratmeter, die Familien, aber auch Singles mit Medianeinkommen Schweißperlen auf die Stirn treiben. In München kosten eine 50 m2 kleine Wohnung beispielsweise 499.669 Euro, ein 120 m2 großes Haus sogar 1,19 Millionen Euro. Singles müssten hier 62,7 Prozent ihres Monatsnettos zum Wohnen aufbringen, Familien 143,7 beziehungsweise 104,4 Prozent. Teurer sind Immobilien in keiner anderen Stadt.

Die Kaltmieten schwanken zwischen 5,96 und 15,94 Euro pro Quadratmeter

Entsprechend stark unterscheiden sich auch die Kaltmieten. Durchschnittlich 532,88 Euro und damit 26,6 Prozent ihres Monatsnettos müssen Singles in den 24 Städten für die Miete einer 50 m2 großen Wohnung ausgeben. Für die Kaltmiete eines 120 m2 großen Hauses müssen Familien in den 24 Städten monatlich im Mittel 1.279 Euro aufbringen, 54,9 Prozent beziehungsweise, bei Familien mit zwei Einkommen, 38,7 Prozent ihres Monatsnettos. Mit hohen Kaltmieten sehen sich Mieter vor allem in München (15,94 Euro/m2), Hamburg (15,79 Euro/m2) und Frankfurt (14,30 Euro/m2) konfrontiert. Schwerin (6,51 Euro/m2), Berlin (6,40 Euro/m2) und Gelsenkirchen (5,96 Euro/m2) bewegen sich hingegen am unteren Ende der Preisskala. Für die Kaltmiete einer 50 m2 großen Wohnung müssen Singles in München mit 797 Euro so 34,3 Prozent ihres Monatsnettos ausgeben. In Gelsenkirchen zahlen Singles für eine gleichgroße Wohnung hingegen nur 298 Euro - 18,8 Prozent ihres Einkommens.

Ähnlich sieht es bei Häusern aus: Berlin ist hier mit einer durchschnittlichen Kaltmiete von 768 Euro für 120 m2 und einer monatlichen Belastung von 34,9 Prozent beziehungsweise 24,6 Prozent des Familieneinkommens besonders günstig. München (1.912 Euro) ist in absoluten Zahlen, Potsdam in relativen Zahlen die teuerste Stadt. Familien müssen in Potsdam für ein Haus "kalt" zwar nur 1.612 Euro zahlen. Dies entspricht angesichts der niedrigen Löhne aber satten 79,4 Prozent beziehungsweise 55,7 Prozent ihres Einkommens. In München ist die Kaltmiete eines 120 m2 großen Hauses mit 1.913 Euro am teuersten. Wegen des hohen Medianeinkommens müssen Familien aber "nur" 70,5 Prozent beziehungsweise 50,3 Prozent ihres Monatsnettos für die Miete aufbringen.

Singles müssen 5,8 Prozent ihres Gehalts für Wohnnebenkosten aufbringen, Familien 11,9 Prozent

Zusätzlich zu den Kaufpreisen und Kaltmieten unterscheiden sich auch die Wohnnebenkosten von Stadt zu Stadt deutlich. Singles müssen für Strom, Wasser, Straßenreinigung und Müllabfuhr monatlich 113 Euro ausgeben, 5,8 Prozent ihres Einkommens. Familien mit zwei kleinen Kindern und entsprechend höherem Verbrauch müssen monatlich 287 Euro aufbringen, 12,6 Prozent beziehungsweise 11,1 Prozent ihres Nettos.

Um die Kosten besser vergleichen zu können, hat das mydealz-Team immer die Grundtarife der jeweiligen Versorger berücksichtigt und ist vom immer gleichen Verbrauch ausgegangen.8 Der für die Studie konfigurierte Single benötigt so beispielsweise einen 60 Liter großen Mülleimer und verbraucht 3.990 Liter Wasser, 417 Kilowattstunden Gas und 125 Kilowattstunden Strom pro Monat. Die für die Studie konfigurierte vierköpfige Familie benötigt einen 240 Liter großen Mülleimer und verbraucht 1.667 Kilowattstunden Gas sowie 350 Kilowattstunden Strom pro Monat.

Folgt man diesen Zahlen, so ergeben sich von Stadt zu Stadt große Unterschiede. Besonders hoch sind die Wohnnebenkosten in Saarbrücken mit 157,52 Euro für Singles und 370,16 Euro für Familien. Besonders niedrig fallen sie in Bremen aus. Mit 78,96 Euro zahlen Singles mit dem gleichen Verbrauch hier nur halb so viel wie in Saarbrücken. Familien zahlen nur 207,42 Euro, sparen also immerhin 162,74 Euro. München (111,82 bzw. 262,71 Euro) und Frankfurt (110,83 Euro bzw. 285,01 Euro) liegen bei den Wohnnebenkosten im Mittelfeld, Berlin (123,73 bzw. 294,33 Euro) ist vergleichsweise teuer.

Den größten Teil ihres monatlichen Nettos müssen Singles in Saarbrücken (8,6 Prozent) für die Wohnnebenkosten berappen, den geringsten Teil in Stuttgart. Wohnnebenkosten machen am Neckar mit 103,89 Euro lediglich 4,4 Prozent vom Netto aus. Für Familien ist München besonders günstig: Sie geben hier mit 311,38 Euro nur 11,5 Prozent beziehungsweise 8,2 Prozent ihres Haushaltsnettos für Wohnebenkosten aus. Besonders stark fallen die Wohnnebenkosten hingegen für Familien in Potsdam mit 22,8 Prozent beziehungsweise glatten 16 Prozent ins Gewicht.

In allen Städten sind Wärme und Energie noch vor Wasser die größten Kostenfaktoren. Singles zahlen monatlich im Mittel 41,52 Euro für Strom, der damit einen Anteil von 34,4 Prozent an den Wohnnebenkosten hat. Gas trägt mit 31,68 Euro weitere 26,2 Prozent zu den Kosten bei. Für Trink- und Abwasser zahlen Singles 23,68 Euro (19,6 Prozent der Wohnnebenkosten). Müllabfuhr (13,69 Euro, 11,3 Prozent) und Straßenreinigung (2,47 Euro, 2,1 Prozent) fallen hingegen kaum ins Gewicht. Bei Familien sieht die Kostenstruktur ähnlich aus: Auch hier sind Strom (101,89 Euro, 29,2 Prozent), Gas (101,60 Euro, 29,1 Prozent) und Wasser (70,56 Euro, 20,2 Prozent) die wesentlichen Kostentreiber. Für die Müllabfuhr werden monatlich im Mittel 40,58 Euro und damit 11,6 Prozent der Wohnnebenkosten fällig, für die Straßenreinigung 3,53 Euro und damit ein Prozent der Kosten.

Familien geben gut ein Zehntel ihres Einkommens für die Kinderbetreuung aus

Die Kinderbetreuung bildet bei vielen Familien nach den Wohnkosten den zweitgrößten Kostenblock. Durchschnittlich 178,57 Euro muss die von mydealz beispielhaft konfigurierte Familie mit einem Kind unter und einem Kind über drei Jahren für die Halbtagsbetreuung und 295,51 Euro für die Ganztagsbetreuung ausgeben. Bei Familien mit einem Einkommen entspricht dies im Mittel 7,8 Prozent für die Halbtags- und 12,8 Prozent für die Ganztagsbetreuung. Bei Familien mit zwei Gehältern fällt die Kinderbetreuung mit durchschnittlich 5,5 beziehungsweise 9,0 Prozent ins Gewicht. Alle Kommunen bieten Eltern jedoch an, sich individuell einstufen zu lassen und sehen Härtefallregelungen vor. Die tatsächlichen Betreuungskosten können so abweichen.

Die einzelnen Städte verfolgen unterschiedliche Gebührenmodelle. Die Stadt Hamburg berechnet beispielsweise keine Gebühren für die Halbtagsbetreuung. In Wiesbaden und Düsseldorf wird für die Halbtagsbetreuung monatlich lediglich ein kleinerer Betrag für die Verpflegung von 20 beziehungsweise 30 Euro fällig. Am oberen Ende der Kostenskala bewegen sich Stuttgart (378 Euro), Erfurt (375 Euro) und München (357 Euro). In allen drei Städten werden schon für die Halbtagsbetreuung von zwei Kindern mehr als 300 Euro fällig. In Stuttgart und München müssen Familien mit zwei Einkommen so 9,7 beziehungsweise 9,4 Prozent für die Betreuung aufbringen und Familien mit einem Einkommen 13,6 Prozent beziehungsweise 13,2 Prozent. Härter trifft es Familien in Erfurt: Familien mit nur einem Medianeinkommen müssen stolze 18,7 Prozent ihres Nettos für die Halbtagsbetreuung zahlen, Familien mit zwei Einkommen immerhin noch 13,1 Prozent.

Auch die Gebühren für die Ganztagsbetreuung variieren stark. Potsdam (128 Euro) und Düsseldorf (125 Euro) punkten hier mit den niedrigsten Gebühren. Selbst Alleinverdiener müssen in beiden Städten nicht mehr als 6,3 Prozent beziehungsweise 4,7 Prozent für die Betreuung ausgeben, Familien mit zwei Gehältern sogar nur 4,5 Prozent in Potsdam und 3,3 Prozent in Düsseldorf. Die teuerste Stadt ist hingegen München: Wer seine Kinder in Münchener Kitas ganztags betreuen lassen möchte, zahlt hierfür 658 Euro im Monat. Das entspricht schon bei Familien mit zwei Gehältern 17,3 Prozent des Monatsnettos, bei Familien mit einem Gehalt satten 24,3 Prozent. Die zweithöchsten Gebühren werden in Kiel (504 Euro) fällig, die dritthöchsten in Erfurt mit 500 Euro. In Kiel und Erfurt müssen Alleinverdiener so 22,4 Prozent beziehungsweise sogar 24,9 Prozent für die Kinderbetreuung ausgeben. Bei Familien mit zwei Einkommen schrumpft die Belastung zumindest leicht auf 15,7 Prozent in Kiel und 17,4 Prozent in Erfurt.

Um von A nach B zu kommen, geben Singles im günstigsten Fall 3,0, Familien 7,4 Prozent aus

"Wer Bahn fährt, spart" lautet sinngemäß ein altes Versprechen der Verkehrsbetriebe, das sich auch bei der Studie wieder bestätigt hat. Singles, die eine Monatskarte für "die Öffentlichen" im Jahres-Abo kaufen, zahlen in den 24 Städten im Schnitt nur 58,34 Euro, 3 Prozent ihres Monatsnettos. Die Ticketpreise bewegen sich zwar zwischen 82,30 Euro für das KVB-Monatsticket in Köln und 34,17 Euro für das in Potsdam gültige Monatsticket. Da auch die Löhne schwanken, ist der Kostenaufwand aber nirgends größer als 5 Prozent des Nettos. Gemessen am Medianeinkommen, ist das Monatsticket in Gelsenkirchen am teuersten. Hier müssen Singles 4,3 Prozent ihres Einkommens für das 68,85 Euro teure Ticket ausgeben.

Sie fahren damit aber noch immer günstiger als mit dem eigenen PKW. Zwar variieren die monatlichen Kosten für Sprit, Versicherung und Anwohnerparkausweis bei einem für Singles angenommenen VW Golf VII und einer Fahrleistung von 10.000 Kilometern pro Jahr abhängig vom Treibstoff zwischen 321,31 Euro (Super E10) und 279,71 Euro (Autogas). Für Sparfüchse ist das eigene Auto aber in keiner der 24 Städte eine Option. Vielmehr bringt es im Mittel eine Kostenbelastung von 14,4 Prozent (Autogas) bis 16,47 Prozent (Super E10) mit sich. Und dies bundesweit sehr konstant. Einzig beim Sprit zeigten sich beim Test kleinere Unterschiede, die Kosten für die Versicherung und auch für den Bewohnerparkausweis schwanken jedoch kaum. Für letzteren berechnen alle Kommunen - mit Ausnahme von Münster (15 Euro), Berlin (20,40 Euro), Wiesbaden (23,50 Euro), Frankfurt (50 Euro) und Mainz (60 Euro) - pauschal 30 Euro im Jahr.

Was für Singles gilt, muss allerdings nicht unbedingt für Familien gelten. Zwar sind die Kosten für den PKW, für die Studie gingen die Autoren bei Familien von einem VW Passat Variant 1.4 TSI ACT mit einer jährlichen Fahrleistung von 10.000 Kilometern aus, mit durchschnittlich 312,83 Euro (13,8 bzw. 9,7 Prozent des Monatsnettos) relativ hoch. Da Familien statt einem Ticket zwei Monatstickets zum vollen Preis und zwei zum ermäßigten Preis kaufen müssen, fällt die Preisdifferenz zwischen dem Öffentlichen Nahverkehr und Auto aber deutlich geringer aus. Fährt die ganze Familie mit der Bahn und haben alle Kinder ein eigenes Monatsticket, werden für den ÖPNV durchschnittlich 199 Euro fällig. Bei Familien mit einem Einkommen entspricht dies 8,6 Prozent, bei Familien mit zwei Einkommen 6,1 Prozent des monatlichen Nettos. Den größten Teil ihres Einkommens müssen Familien in Köln mit 11,7 beziehungsweise 8,3 Prozent für die 293 Euro teuren Monatstickets aufbringen. Am günstigsten sind "die Öffis" für Familien in Potsdam. Wer nur in der Stadt Potsdam unterwegs ist, zahlt 110 Euro für vier Tickets. Dies entspricht 5,4 beziehungsweise 3,8 Prozent des Nettos.

Von Stadt zu Stadt schwanken die Kosten für Freizeitaktivitäten um 92 Prozent

Nach Abzug aller Kosten fürs Wohnen, die Kinderbetreuung und Mobilität haben Singles durchschnittlich 1.211 Euro, Familien mit einem Einkommen 97,81 Euro und Familien mit zwei Erwerbstätigen 1.137 Euro in der Tasche - Geld, das sie auch für Freizeitaktivitäten verwenden können. Doch wie teuer ist der Besuch im Zoo oder Schwimmband mit den Kindern und wie viel Geld müssen Singles für die nächtliche Taxifahrt vom Club nach Hause berappen? Um herauszufinden, wieviel Budget Singles und Familien in den 24 Städten für Freizeitaktivitäten benötigen, haben die Studienautoren von mydealz.de zwei Sets konfiguriert. Die für die Studie definierten Familien besuchen jeweils zwei Mal im Monat zu viert den Zoo und das Stadtbad. Der für die Studie konfigurierte Single geht vier Mal im Monat schwimmen, jeweils einmal ins Kino und zum Fußball ins Stadion und fährt zweimal nachts 5 Kilometer mit dem Taxi vom Club nach Hause.

Singles mit diesem Lifestyle bezahlen in allen 24 Städten durchschnittlich 62,29 Euro und damit 3,2 Prozent ihres Monatsnettos. In Halle (43,48 Euro), Mainz (45,40 Euro) und Schwerin (48 Euro) zahlen Singles am wenigsten. In Erfurt (74,75 Euro), Leipzig (74,91 Euro) und Hamburg (83,48 Euro) zahlen sie am meisten. Zumindest in absoluten Zahlen. Gemessen am Gehalt, lebt es sich in Mainz (2,1 Prozent des Nettos, 45,40 Euro), Wiesbaden (2,3 Prozent, 52,50 Euro) und Stuttgart (2,4 Prozent, 56,18 Euro) am günstigsten. Mit jeweils gut vier Prozent ihres Einkommens müssen Singles in Erfurt (4,3 Prozent, 74,75 Euro), Leipzig (4,4 Prozent, 74,91 Euro) und Gelsenkirchen (4,4 Prozent, 69,90 Euro) am meisten für Freizeitaktivitäten ausgeben. Berlin liegt genau im Mittelfeld der 24 Städte: 67,23 Euro kosten die dem Preisvergleich zugrundeliegenden Freizeitaktivitäten in der Hauptstadt, was 3,6 Prozent des Mittleren Einkommens eines Berliner Singles entspricht.

Familien, die zwei Mal im Monat zu viert in den Zoo und ins Schwimmbad gehen, zahlen hierfür in den 24 Städten im Mittel 82,12 Euro. Dies entspricht 3,6 beziehungsweise 2,5 Prozent des Monatsnettos. Von Stadt zu Stadt schwanken die Kosten jedoch stark. Dies liegt vor allem an den unterschiedlich hohen Eintrittspreisen der lokalen Zoos und Tierparks: Hamburger zahlen für ein Kombiticket im Tierpark Hagenbeck beispielsweise 30 Euro pro Erwachsenem. Die monatlichen Kosten alleine für den Zoo summieren sich so auf 120 Euro. Addiert man 38,80 Euro für die beiden Besuche im Schwimmbad hinzu, müssen Hamburger Familien 158,80 Euro allein für Freizeitaktivitäten aufbringen, das sind 6,4 beziehungsweise 4,2 Prozent des Nettos. Andere Städte sind weitaus günstiger. Im Berliner Zoologischen Garten kosten Eintritt in Zoo und Aquarium beispielsweise nur 21 Euro pro Person. Insgesamt summieren sich die Freizeitkosten in Berlin auf 106 Euro, was einem Anteil von 4,8 beziehungsweise 3,4 Prozent des Nettos entspricht. Noch günstiger ist Kiel. Unterm Strich müssen Kieler Familien für Zoo- und Schwimmbadbesuche nur 34 Euro aufbringen - 1,5 beziehungsweise 1,1 Prozent ihres Einkommens.

Berlin ist die günstigste Stadt für Mieter, Magdeburg und Münster für Eigentümer

Die Frage, welches nun die günstige Stadt zum Leben ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Zum einem ist das Definitionssache, zum anderen fällt die Antwort je nach Lebenssituation verschieden aus. Ist es entscheidend, wie viel man insgesamt in absoluten Zahlen ausgibt? Oder sollte man eher darauf achten, wieviel nach Abzug aller Kosten vom Netto übrigbleibt?

In absoluten Zahlen sind Gelsenkirchen, Schwerin und Berlin die günstigsten Städte für Singles, die zur Miete wohnen. Sie müssen hier monatlich nur 721 Euro, 734 Euro beziehungsweise 753 Euro für einen Lebensstil ausgeben, der andernorts deutlich mehr kostet. In Frankfurt zahlen Singles beispielsweise 1.163 Euro für ein ähnliches Leben, in Hamburg 1.213 Euro und in München sogar 1.217 Euro.

Gemessen am Gehalt, ist Berlin hingegen die günstigste Stadt: Nach Abzug aller Fix- und Freizeitkosten bleiben Berlinern 60,2 Prozent beziehungsweise 1.140 Euro des Medianeinkommens von 1.893 Euro. Auf Rang zwei folgt Saarbrücken: In der saarländischen Hauptstadt verbleiben Singles mit Mittlerem Einkommen 58,2 Prozent (1.152 Euro) des ursprünglichen Gehalts von 1,979 Euro. Auf Rang drei folgt Schwerin (56,9 Prozent, 969 Euro), auf Rang vier Karlsruhe (56,6 Prozent, 1.253 Euro). Dresden (43,8 Prozent, 768 Euro), Hamburg (43,1 Prozent, 919 Euro) und Potsdam (37,5 Prozent, 655 Euro) liegen auf den letzten drei Plätzen.

Als Eigentümer wohnen Singles, gemessen am Einkommen, in Münster am günstigsten. 67,3 Prozent beziehungsweise 1.379 Euro ihres durchschnittlichen Monatsnettos von 2.049 Euro verbleiben ihnen nach Abzug der Kosten fürs Wohnen, die Mobilität und Freizeit. Ähnlich günstig sind für alleinstehende Eigentümer lediglich Kiel (64,7 Prozent, 1.260 Euro), Bremen (63,4 Prozent, 1.218 Euro) und Saarbrücken (63,0 Prozent, 1.247 Euro). Berlin findet sich angesichts der hohen Quadratmeterpreise nur auf Rang 18 von 24 wieder: Mit 940,50 Euro bleiben Singles in der Hauptstadt nach Abzug der Kosten noch 49,7 Prozent ihres Nettos von 1.893 Euro. Stuttgart (37,1 Prozent, 882 Euro), Frankfurt (32,4 Prozent, 783 Euro) und München (21,9 Prozent, 508 Euro) sind die drei teuersten Städte für Singles mit Eigentumswohnung.

Immerhin können sich Singles mit durchschnittlichem Einkommen das Leben in allen 24 Städten leisten. Auf Familien mit einem Mittleren Einkommen trifft dies nicht unbedingt zu. Grund sind die hohen Kosten. Diese summieren sich in Städten wie Stuttgart (2.794 Euro), Wiesbaden (2.669 Euro), Köln (2.550 Euro), Erfurt (2.119 Euro), Halle (2.056 Euro), Leipzig (2.117 Euro), Dresden (2.273 Euro) und Hamburg (2.811 Euro) auf Beträge, die das monatliche Einkommen teils deutlich übersteigen. Am teuersten lebt es sich für Familien mit einem Gehalt in München und Potsdam. 3.129 Euro müssten Familien mit einem Einkommen und zwei Kindern in München zum Leben aufbringen, 415,25 Euro mehr als sie einnehmen. In Potsdam steht nach Abzug aller Kosten sogar ein Fehlbetrag von 538,61 Euro unterm Strich. Günstig ist das Leben für Familien mit einem Einkommen in Berlin. Nach Abzug aller Kosten verbleiben 479,91 Euro und damit 21,8 Prozent des Einkommens in den Taschen der Beispielfamilie. Auf Rang zwei liegt Gelsenkirchen (16,4 Prozent, 310 Euro), auf Rang drei Dortmund (15,4 Prozent, 309 Euro).

Der Kauf eines Hauses bringt Familien mit einem Einkommen aufgrund der hohen Kaufpreise in den meisten Fällen kaum finanzielle Entspannung. Selbst mit 100.000 Eigenkapital übersteigen die monatlichen Kosten in Hamburg (2.730 Euro), Potsdam (2.245 Euro), Wiesbaden (3.222 Euro), Frankfurt (3.898 Euro), Stuttgart (3.904 Euro) und München (4.635 Euro) das Einkommen deutlich. In München steht wegen des Kaufpreises von 1,1 Millionen Euro für ein 120 m2 großes Haus und der entsprechend hohen Kreditrate von 3.371 Euro am Monatsende ein Minus von 1.922 Euro (70,8 Prozent des Nettos) unterm Strich. In Städten wie Bremen (34,9 Prozent, 780 Euro), Gelsenkirchen (35,1 Prozent, 664 Euro) und Dortmund (36,0 Prozent, 723 Euro) zahlt sich der Hauskauf hingegen aus: Familien verbleibt hier jeweils ein gutes Drittel ihres Einkommens. Den größten Teil ihres Nettos haben Familien mit einem Einkommen in Magdeburg übrig. 791,13 Euro beziehungsweise 39,4 Prozent des monatlichen Nettos von 2.009 Euro verbleiben nach Abzug aller Kosten.

Auch Familien mit einem vollen und einem halben Medianeinkommen haben in den meisten Städten als Eigentümer einen deutlichen besseren Stand. Einzig in Stuttgart und in München übersteigen die monatlichen Kosten die Einnahmen - in Stuttgart um 1,5 Prozent (57,05 Euro), in München um ein gutes Viertel (26,4 Prozent, 1.004 Euro). In allen anderen Städten steht am Ende jedoch ein Plus unterm Strich. Am größten ist das Plus in Bremen (54,7 Prozent bzw. 1.729 Euro), Dortmund (57,2 Prozent bzw. 1.639 Euro) und allen voran Magdeburg. Hier bleiben Familien mit zwei Einkommen angesichts der sehr überschaubaren Immobilienpreise (211.069 Euro für ein 120 m2 großes Haus) am Monatsende 1.693 Euro oder 59,0 Prozent des Medianeinkommens von 2.869,37 Euro.

Als Mieter können Familien mit zwei Einkommen in allen 24 Städten sehr gut leben. Nach Abzug der Kosten fürs Wohnen, die Kinderbetreuung und Mobilität sowie Freizeitaktivitäten bleiben ihnen zwischen 16,1 und 50,2 Prozent des monatlichen Einkommens. Am teuersten ist das Leben in München und Potsdam. In München verfügen Familien mit zwei Kindern nach Abzug aller Kosten noch über 24,0 Prozent (912 Euro) des Monatsnettos, in Potsdam über 16,1 Prozent (467 Euro). Besonders günstig leben sie Gelsenkirchen (45,2 Prozent, 1.296 Euro) und Dortmund (45,2 Prozent, 1.296 Euro). Auch für Familien mit zwei Einkommen ist Berlin die günstigste Stadt. Von ihrem Einkommen von 3.119 Euro haben sie nach Abzug aller Kosten noch gut die Hälfte übrig - 1.544 Euro nämlich.

(Zuletzt geändert: Freitag, 13.04.18 - 13:08 Uhr   -   3735 mal angesehen)

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