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100 Jahre Lions Club - 200 Jahre Vollblutaraberzucht
Es war ein Wochenende der Jubiläen auf der Schwäbischen Alb. Vor 100 Jahren wurde in den USA der erste Lions Club gegründet. Das feierte der Distrikt 111-Süd-Mitte, der ganz Württemberg umfasst, mit einer Jubiläumsparty auf dem Gestütshof Offenhausen. Dabei wurde eine Allee aus hundert Winterlinden eingeweiht, die der Lions Club hatte pflanzen lassen. Ein Tag später war großes Jubiläum beim Haupt- und Landgestüt Marbach. Vor 200 Jahren hat König Wilhelm I. von Württemberg mit der Vollblutaraber-Züchtung begonnen. Gezüchtet wurde zunächst in Weil-Scharnhausen, später in Marbach.
Es ist ein Vermächtnis für die Zukunft. Der für Württemberg zuständige Lions-Club-Distrikt hat dem Land hundert Alleebäume vermacht, zu sehen bei Gomadingen-Offenhausen auf der Schwäbischen Alb auf einem Gelände, das zum Haupt- und Landgestüt Marbach gehört. Die Idee dazu hatte Dr. Ulrich Haag, der ehemalige Distrikt Governer der Württemberger Lions: "Es sollte etwas sein, das nachhaltig ist, ein Vermächtnis an irgendjemand , und dann sollte es ein Projekt sein, das der Größe des Distrikts angemessen ist und das ein einzelner Club eigentlich nicht stemmen kann", so Haag.
Landesobermeisterin Astrid von Velsen-Zerweck erinnert sich: "Dann kamen die Lions und wünschten sich sofort einen Ort, wo sie sich verewigen konnten mit ihren hundert Bäumen, und da hatten wir sofort diesen Hengstweg im Sinn, sind dort hin und waren alle so Feuer und Flamme in der Vorbereitungszeit, das hat eine ganz große Freude gemacht."
Der Lions Club ist eine ehrenamtliche Organisation, die sich den Dienst an den Mitmenschen und an der Gesellschaft auf die Fahnen geschrieben hatte. Darauf wies der Distrikt-Govenenor Peter Schwaebe hin. "Unsere Organisationskultur ist geprägt von einem gegenseitigen Respekt und von einer Wertschätzung jedes einzelnen Menschen unabhängig von der Verschiedenheit. Wir stehen vorurteilsfrei für Völkerverständigung, Vielfalt, Toleranz und Akzeptanz ein", so Schwaebe.
Für Landwirtschaftsminister Peter Hauk ist ehrenamtliches Engagement, wie es beispielsweise bei den Lions geschieht, eine Stütze der Demokratie: "Wer ehrenamtlich sich betätigt, wer in einer Gesellschaft aufgewachsen ist, in der nicht nur das Ich sondern auch das Wir zählt, der ist längst nicht so anfällig dafür, für ichbezogene Forderungen und für Neiddiskussionen wie sie gerne vom linken wie auch vom extrem rechten Spektrum immer wieder ins Feld gezogen werden."
Ähnliche Töne auch von Reutlingens Landrat Thomas Reumann: "Diese Leitlinien von Lions sind in den 100 Jahren aktueller denn je. Sie sind das Fundament unseres Gemeinwesens, und vielleicht sind 100 Jahre Lions eine prima Gelegenheit, sich auf die Werte unseres Miteinanders zu besinnen, sind nämlich Sie und ich, jeder einzelne trägt Verantwortung für unsere Demokratie", sagte Reumann.
Nach dem Festakt machten sich dann die Oldtimer auf, um die Allee zum ersten Mal zu befahren. In Zukunft soll sie dann Pferden, Radfahrern und Fußgängern vorbehalten bleiben.
Pferdefreunde kamen dann am Sonntag in Marbach ganz auf ihre Kosten. Mit einem Schauprogramm erinnerte das Haupt- und Landgestüt an den Beginn der Weil-Marbacher Vollblut-Araberzucht vor zweihundert Jahren. König Wilhelm der Erste hatte per Dekret sein Königliches Privatgestüt gegründet.
"Damals war das Thema der Zucht und der Pferdezucht ein Thema, das kriegsführende Nationen beschäftigt hat", sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk, "denn man hat Pferde gebraucht, die bereitwillig Kriegsgerät gezogen haben, andererseits in Schlachten gezogen sind."
Die heutigen Schlachten der Vollblutaraber sind allerdings ganz andere. Heutzutage werden vor allem Sportpferde gezüchtet. In Marbach bestehen die alten Zuchtlinien von vor zweihundert Jahren bis heute fort.
